Navigieren in Leutwil

Geschichte

Lage

Unsere Gemeinde liegt zwischen den Dörfern Birrwil und Dürrenäsch, grenzt südwestlich an die Gemeinde Zetzwil und reicht im östlichen Teil bis an den Rand der Gemeinde Boniswil.

Das ländlich geprägte Höhendorf befindet sich auf der Hombergkette, im Bereich einer Seitenmoräne aus der Eiszeit.

Politisch gehört Leutwil zum Bezirk Kulm. Geografisch ist unsere Gemeinde grösstenteils auf die Seetalseite orientiert. Nur der Weiler Wandfluh, im Volksmund «Wampfle» genannt, liegt eigentlich im Wynental.

Dorf

Die erste Erwähnung von Kirche und Dorf „Lutwile“ finden wir in einer Urkunde vom 2. Juli 1273, welche die Abtretung einer Wiese an die Kirche durch das Stift Schönenwerd bezeugt. Der Dorfname hat allerdings nichts mit einer Kirchenglocke und mit «läuten» zu tun, wie das zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschaffene sprechende Gemeindewappen vortäuscht, sondern ist alemannischer Herkunft und bedeuten «Hofsiedlung der Liuto».

Die Kirche, in erhöhter Lage, das Schulhaus und der Dorfplatz im Zentrum, bilden den Mittelpunkt des Dorfes. Trotz verschiedener Strassenanpassungen blieb der nostalgische, romantische anmutende Charakter unseres Bauerndorfes erhalten. Auch in den anderen Teilen, wie zum Beispiel im Zopf, Häglisrain (Häx) und Hübel, sind sehr viele alte schöne Häuser vorhanden.

Mit dem Neubau des Dorfplatzes erhält Leutwil ein modernes und zeitgemässes Zentrum.

Damals

Die erste Besiedlung, kurz vor unserer Zeitrechnung, ist durch ein keltisches Kindergrab belegt. Später entstand eine typisch alemannische Siedlung, vorwiegend mit mächtigen Strohdächern. Auch heute noch sind einzelne alte Liegenschaften vorhanden, welche noch bis weit ins 19. Jahrhundert mit Stroh gedeckt waren.

Vor der Eroberung des Aargaus durch die Berner, im Jahre 1415, gehörte Leutwil zum damals österreichischen Amt Villmergen. Im Mittelalter mussten sich die Bewohner des sehr kleinen Dorfes verschiedene Herren gefallen lassen, so zum Beispiel die Habsburger, die Ritter von Rynach, die Trostburger, die Hallwyler, die Ritter von Büttikon usw.

Die unruhige Epoche der frühen Neuzeit wurde für die Bevölkerung durch die Pest, in den Jahren 1628/1629, noch erschwert. Damals starben 149 Personen an dieser Krankheit. Zwei gut erhaltene Pestsärge in der Kirche erinnern heute noch an diese traurige Zeit.

Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts waren die meisten Leute Bauern und betrieben zusätzlich verschiedene Handwerke. Die Baumwollindustrie, welche etwa im Jahre 1720 mit ihrem Aufschwung begann, brachte für die Familien einen dringend benötigten Nebenverdienst. In Heimarbeit wurden auch Handkarden zum Kämmen der Wolle und der Seide angefertigt. Etwa um 1840 wurde die Handfabrikation von Maschinenbetrieben abgelöst. Ende des letzten Jahrhunderts entwickelte sich dann die Zigarrenindustrie, welche zusätzliche Verdienstmöglichkeiten in unserem Dorf brachte. Die kleinen Betriebe mussten jedoch mehrheitlich in den schwierigen Jahren des Zweiten Weltkrieges stillgelegt werden. Die wenigen Betriebe, welche die Kriegsjahre überstanden, sind auch heute noch der jüngeren Generation gut in Erinnerung. Mit der Schliessung der letzten Zigarrenfabrik, im Jahre 1990, wurde auch ein Stück Dorfgeschichte beendet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden eine Apparatefabrik und ein Betrieb, welcher spezielle Maschinen für den Stoffdruck herstellt. Diese Firmen bestehen heute noch und wurden dem neuesten technischen Stand angepasst, so dass die Produktionsmöglichkeiten vergrössert werden konnten. Diese beiden Betriebe stellen zusammen rund 60 bis 70 Arbeitsplätze zur Verfügung. Mit der Entwicklung im Baugewerbe wurden auch verschiedene kleinere Handwerksbetriebe eröffnet. In der Landwirtschaft bestehen noch 7 Voll- und 4 Nebenerwerbsbetriebe. Heute ist ein grosser Teil der Bevölkerung in Teufenthal, Dürrenäsch, Seon, Seengen und Aarau tätig.

                      

Gemeindewappen: «In Blau weisse Glocke»Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau weisse Glocke». Dieses «redende» Wappen (abgeleitet vom Wort läuten) war erstmals 1748 auf einer Holzdecke in der Leutwiler Kirche abgebildet worden. Die heutige Form der Glocke, im Profil und mit erkennbarem Klöppel, wurde 1957 festgelegt.